Die neue Trinkwasserverordnung

Wasserglas
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Die neue Trinkwasserverordnung

INHALTSVERZEICHNIS

Was ist die Trinkwasserverordnung

Die Trinkwasserverordnung in Deutschland ist eine Rechtsverordnung, die die Qualität von Trinkwasser regelt und sicherstellt. Sie trägt dazu bei, dass Trinkwasser in Deutschland gesundheitlich unbedenklich und von hoher Qualität ist. Die Trinkwasserverordnung legt verschiedene Anforderungen an die Beschaffenheit von Trinkwasser fest und regelt unter anderem:

Trinkwasserverordnung Wasserglas mit Zitronen
  1. Parameter und Grenzwerte: Die Verordnung legt Grenzwerte für verschiedene Parameter fest, darunter chemische Stoffe, Mikroorganismen und radioaktive Stoffe, um sicherzustellen, dass das Trinkwasser den gesundheitlichen Anforderungen entspricht.
  2. Überwachung und Untersuchungen: Wasserversorger sind verpflichtet, regelmäßige Untersuchungen des Trinkwassers durchzuführen, um die Einhaltung der Grenzwerte sicherzustellen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen müssen den zuständigen Behörden gemeldet werden.
  3. Materialien und Produkte: Die Verordnung enthält Vorschriften für Materialien und Produkte, die in Kontakt mit Trinkwasser kommen, wie Rohre, Armaturen und Dichtungen. Diese Materialien müssen den Anforderungen der Verordnung entsprechen, um eine Verunreinigung des Trinkwassers zu verhindern.
  4. Hygieneanforderungen: Es werden Hygieneanforderungen für die Planung, den Bau und den Betrieb von Wasserversorgungsanlagen festgelegt, um die Kontamination des Trinkwassers während des gesamten Prozesses zu verhindern.
  5. Informationspflichten: Wasserversorger sind verpflichtet, die Verbraucher über die Qualität des Trinkwassers und eventuelle Abweichungen von den Grenzwerten zu informieren.

Die Trinkwasserverordnung in Deutschland unterliegt regelmäßigen Aktualisierungen und Anpassungen, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Gesundheitsstandards entspricht. Wasserversorger, Gesundheitsämter und andere zuständige Behörden sind dafür verantwortlich, die Einhaltung der Verordnung sicherzustellen und die Qualität des Trinkwassers zu überwachen.

Was wurde an der Trinkwasserverordnung geändert

Die neue Trinkwasserverordnung (TrinkwV) ist seit dem 24. Juni 2023 in Kraft. Diese Novelle, die die europäischen Anforderungen zum Schutz des Trinkwassers in nationales Recht umsetzt, führt einen risikobasierten Ansatz ein und verpflichtet Wasserversorgungsbetreiber dazu, alte Bleileitungen entweder zu stillzulegen oder auszutauschen.

Trinkwasser ist in Deutschland von herausragender Qualität und wird streng kontrolliert. In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) die Trinkwasserverordnung neu strukturiert und die europäischen Vorschriften der EU-Trinkwasserrichtlinie implementiert. Die überarbeitete Verordnung wurde am 23. Juni 2023 im Bundesgesetzblatt (BGBl. 2023 I Nr. 159 vom 23.06.2023) veröffentlicht und trat am 24. Juni 2023 in Kraft.

Die Novelle der Trinkwasserverordnung setzt die zentrale Forderung der EU-Trinkwasserrichtlinie um, indem sie Wasserversorger verpflichtet, potenzielle Risiken und Gefahren für die Wasserversorgung frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Die Strategie zielt auf Prävention entlang der gesamten Wasserversorgungskette, von der Gewinnung und Aufbereitung über die Speicherung und Verteilung bis zur Entnahme des Trinkwassers.

Die Verordnung schreibt außerdem vor, dass alte Bleileitungen bis spätestens 12. Januar 2026 ausgetauscht oder stillgelegt werden müssen. Das Schwermetall Blei stellt selbst in geringen Mengen eine Gesundheitsgefahr dar. Obwohl Bleirohre in Deutschland selten vorkommen, können sie den niedrigen Grenzwert von maximal 10 µg/L in der Regel nicht einhalten. Die Trinkwasserverordnung senkt auch die bestehenden Grenzwerte für die Schwermetalle Chrom, Arsen und Blei zeitlich versetzt ab.

Gemäß §17 Absatz 6 der Trinkwasserverordnung müssen Wasserversorgungs- und Installationsunternehmen dem Gesundheitsamt sofort schriftlich oder elektronisch mitteilen, wenn sie Bleileitungen in Wasserversorgungsanlagen feststellen, es sei denn, die Feststellung erfolgt im Rahmen eines Auftrags zur Stilllegung oder Entfernung.

Die neue Trinkwasserverordnung erweitert die chemische Überwachung des Trinkwassers auf weitere Stoffe, darunter Bisphenol A, Chlorat, Chlorit, Halogenessigsäuren (HAA-5), Microcystin-LR (ein Cyanobakterientoxin) und die Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), von denen einige ins Trinkwasser gelangen können. PFAS sind äußerst stabile Verbindungen, die in verschiedenen Produkten wie Kosmetika, Kochgeschirr und Textilien Verwendung finden, sich jedoch nur schwer abbauen und in der Umwelt und im Körper von Menschen und Tieren anreichern können, was Gesundheitsrisiken birgt.

Die neue PFAS-Grenzwertregelung wird in zwei Stufen eingeführt. Ab dem 12. Januar 2026 beträgt der Summengrenzwert für eine Gruppe von 20 trinkwasserrelevanten PFAS-Substanzen 0,1 µg/L. Ab 2028 gilt zusätzlich ein Grenzwert von 0,02 µg/L für die Summe von vier speziellen PFAS-Verbindungen (PFHxS, PFOS, PFOA, PFNA).

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